Die ältesten Bibliotheken der Welt sind auch die ältesten Archive
Die Stiftsbibliothek St. Gallen, auch bekannt als die Klosterbibliothek St. Gallen, ist eine der ältesten und bedeutendsten Bibliotheken der Welt. Sie befindet sich im Kloster mitten in der Stadt St. Gallen (Schweiz). Klosterbibliotheken waren und sind nicht einfach Orte mit vielen Büchern – sie haben auch eine wichtige Bedeutung in der Archivierung historischer Werke.
Grösse und Alter der Klosterbibliothek St.Gallen
- Die Bibliothek wurde im 8. Jahrhundert gegründet, um das Wissen und die Schriften der Zeit zu bewahren. Die genaue Gründungszeit wird oft auf das Jahr 719 datiert, als das Kloster St. Gallen vom Heiligen Gallus gegründet wurde.
- Die Bibliothek umfasst heute eine beeindruckende Sammlung von über 170’000 Bänden, darunter viele wertvolle Handschriften, Inkunabeln (=frühe Druckwerke, die zwischen 1454 und 1500 gedruckt wurden) und Bücher aus verschiedenen Epochen.
Bedeutung der St.Galler Stiftsbibliothek
- Während des Mittelalters war die Stiftsbibliothek St. Gallen eine der wichtigsten Bildungseinrichtungen Europas. Sie war ein Zentrum des geistigen Lebens und beherbergte eine bedeutende Sammlung von Büchern und Handschriften, die von Mönchen abgeschrieben und gesammelt wurden.
- Die Bibliothek hatte eine wichtige Rolle in der Erhaltung des Wissens der Antike und des Mittelalters und trug zur Verbreitung von Ideen und Wissen bei.
Klosterbibliothek als Archiv
- Die Stiftsbibliothek St. Gallen fungiert nicht nur als Bibliothek, sondern auch als Archiv für historische Dokumente und Manuskripte.
- Im Mittelalter wurden hauptsächlich religiöse Texte, theologische Werke, Schriften zur Philosophie, Naturwissenschaften und Literatur archiviert.
- Heutzutage umfasst das Archiv der Bibliothek auch eine Vielzahl von Dokumenten, Handschriften und Büchern aus verschiedenen Bereichen, einschliesslich Geschichte, Theologie, Literatur und Kunst.
Die Stiftsbibliothek St. Gallen ist nicht nur eine wichtige historische Einrichtung, sondern auch ein lebendiges Zentrum für Forschung und Bildung. Sie zieht jedes Jahr zahlreiche Besucher aus der ganzen Welt an, die ihre reiche Sammlung und ihre historische Bedeutung erleben möchten.
Mönche, die frühesten Archivare
In den Klosterbibliotheken des Mittelalters spielten Mönche eine entscheidende Rolle und können in gewisser Weise als frühe Archivare bezeichnet werden. Ihre Rolle war vielschichtig und umfasste verschiedene Aufgaben wie z.B. das Abschreiben von Büchern und Handschriften – in der Zeit vor den Druckmaschinen – sowie die Sammlung von Werken und deren Organisation, inklusive Katalogisierung der Klosterbibliotheken. Damit leisteten die Mönche einen wichtigen Teil zur Bewahrung des Wissens und waren oft auch als unterrichtende Gelehrte tätig.
Ihre Arbeit in den Klosterbibliotheken trug wesentlich zur Erhaltung des kulturellen Erbes bei und legte den Grundstein für moderne Bibliotheks- und Archivpraktiken.
Eine weitere, bedeutende Klosterbibliothek in der Schweiz
Die Stiftsbibliothek des Klosters Einsiedeln ist ebenfalls eine sehr alte und bedeutende Schweizer Bibliothek, wenn auch nicht ganz so alt wie die Stiftsbibliothek St. Gallen. Die Klosterbibliothek Einsiedeln wurde im 10. Jahrhundert gegründet, genauer gesagt im Jahr 964, als das Kloster Einsiedeln vom Heiligen Meinrad gegründet wurde.
Damit ist sie immer noch eine der ältesten Bibliotheken in der Schweiz und hat eine reiche Sammlung von rund 1280 Handschriften, über 1100 Inkunabeln und Frühdrucke sowie ca. 230’000 Bände des 16.-21. Jahrhunderts aus diversen Wissensgebieten, mit unter anderem den Spezialgebieten Theologie, geistliche Literatur und Andachtsbücher.